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Neue Erkenntnisse zur Zensurstelle Feldkirch.

Autor: Oskar Schilling

Was hatten die roten Buchstaben-Stempel für einen Zweck? 

Von verschiedenen Zensurstellen ist auf Briefen und Karten ein „K“ zu finden, welches bedeutet, dass das entsprechende Poststück der Kundschafterstelle zur Auswertung vorgelegt worden ist.Bei der Zensurstelle Feldkirch waren aber noch weitere farbige Buchstabenstempel in Verwendung. Ich habe bereits im Rundbrief 100 (Seite 11 und 12) darauf aufmerksam gemacht und gebeten, mir solche Belege zu melden. Das Echo war mässig. Ich habe aber in der Zwischenzeit selber weitere Belege aufgespürt.Von den insgesamt 33 Belegen sind ca. die Hälfte Expressbelege. Die meisten Zensornummern kommen nur einmal vor. Die Abschläge kommen sowohl auf Belegen nach wie auch von der Schweiz vor. Die Belege zeigen auch keinen Zusammenhang, weder mit dem Empfängernamen noch mit der Adresse. Es muss sich also um eine Hyperzensur zur Kontrolle der Arbeit der Zensoren handeln. Da Expresspost, Post an Hotel-Adressen oder Postlageradressen, die besondere Aufmerksamkeit der Zensur genossen, sind diese auch bei den nachkontrollierten Belegen überproportional vertreten.

Expresskarte von Schlanders nach Chur vom 22. Oktober 1017 mit „V“ Paraphe.

Davon habe ich 8 Exemplareregistriert. In Verwendung September 1917 bis Januar 1918.

Karte vom 11. Mai 1918 von Jenbach nach St. Gallenmit einem kleinen Kreis. Von diesem Stempel habe ich 14 Exem-plare registriert. Dieser Stempel wurde vom März bis Oktober 1918 verwendet. Als Stempelgerät diente wahrscheinlicheine Bleistift Verlängerung.

Je nach verwendeter Seite entstand ein voller oder ein unterbrochener Kreis.

Ganzsachenkarte vom 23. August 1918 von Wien nach Einsiedeln in der Schweiz. Von dem Stempel kleines „a“ oder„v“ habe ich 9 Exemplare registriert.

Im Einsatz von Juli bis Oktober 1918.

Ganzsachenkarte vom 6. August 1918 nach Einsiedelnin der Schweiz

mit kleinem „a“ sowie kleinem Kreis.

31. Juli 1918 Ganzsachenkarte mit Zusatzfrankatur von Kruševac nach Genf. Vorzensur in Kruševac mit Stempel 002.In Feldkirch mit Bleistiftparaphe des Zensors, welcher die Karte nach verdächtigen Namen bearbeitete.Die „D“ Paraphemit Blaustift (= Deleatur) als Zeichen der Inhibierung sowie das kleine rote „a“ als Zeichen der Hyperzensur.